One Beach – One Festival – One Love – So lautet der Slogan des Helene Beach Festivals am Helenesee in Frankfurt/Oder und der trifft auch ziemlich gut zu. 4 Tage Festival, Premiere für mich. 4 Tage, die sich total gelohnt haben, obwohl davon nur 2 Tage das richtige LineUp bildeten, wegen dem ich da war. Wie es mir so auf meinem ersten richtigen Festival mit Camping und allem ergangen ist, und was so abging, das erfahrt Ihr im folgenden Post!
Offiziell geht es erst am Donnerstag los, doch man kann schon ab Montag auf den Campingplatz für jeweils 10€ pro Nacht bis Donnerstag. Die meisten kommen bereits am Mittwoch, da man da noch die Chance auf einen guten Platz mit Schatten (ein Campingplatz liegt im Wald und ist deshalb sehr begehrt) hat und es abends auch schon Musik am Strand gibt. So auch unsere Festivalgruppe. Die Anfahrt war für uns sehr kurz, doch da wie gesagt sehr viele mittwochs anreisen, kommt es selbst um 10 Uhr früh zu einem langen Stau vor den Schleusen. 1 Stunde Anfahrt, aber 2 weitere Stunden verbrachten wir im Auto bis wir endlich unser Bändchen hatten und weiter konnten. Dann hieß es alles wieder ausladen und zum Campingplatz. Nach einigen Malen hin und herlaufen, war auch das geschafft und es konnte losgehen.
Die Tage, von früh bis abends bis es auf Festivalgelände ging, liefen eigentlich immer gleich ab, was will man schließlich auch groß machen. Aufstehen, essen, trinken, essen, und immer so weiter. Fast jeden Tag gingen wir auch im Helenesee baden. Der See ist einer der saubersten Brandenburgs und Deutschlands, am ersten Tag konnte man das auch noch merken. Aber von Tag zu Tag wurde es dreckiger, was ja normal ist, wenn 25 Tausend Menschen mit Sonnencreme, Bier und keine Ahnung was in den See gehen. Eine willkommende Abkühlung bei tagtäglich 34 Grad ist es alle mal.
Ich finde, dass die Zeit auf dem Campingplatz immer sehr schnell verging. Zum einen lag es natürlich daran, dass man immer geredet oder einfach die ganze Zeit irgendwas gefuttert hat. Zum anderen an der Musik. Entweder kam die aus der eigenen Box oder von unseren Nachbarn. Fast überall lief das Gleiche, eben Partymusik bzw. typische Festivalmusik. Aber am Freitag und Samstag, wo eben das Gelände dann richtig offen war, gab es vormittags viele Soundchecks. Da unser Platz nahe bzw. sogar mit Blick auf die Hauptbühne war, konnten wir uns schon einige Künstler mit einigen Songs anhören. Auf der Weg zu den Sanitäranlagen war immer ziemlich witzig. An den Hauptwegen spielten andere Frisbee. Man wurde mit Konfetti beworfen, wenn man frisch aus der Dusche kam oder mit Wasserpistolen bespritzt, was tagsüber eine gute Erfrischung war. Aber es kamen auch immer wieder Sprüche von Typen, an den Wegen saßen. Man hört ja immer wieder von Sexismus auf Festivals. Ich persönlich fand die Sprüche nicht so schlimm, da sie auch nicht arg übertrieben oder angreifend waren und man wusste, dass die Männer das auch nicht so wirklich ernst meinten aufgrund eines gewissen Pegels. Wenn man es dann mal zu den Sanianlagen geschafft hatte, war es echt Luxus vorher schon eine Dusch-WC-Flatrate gebucht zu haben. Man konnte so oft gehen, wie man wollte. Die WCs waren sauber für Festivalverhältnisse, zwar klein, weil es nur Container waren, aber alle mal besser als Dixis. Bei den Duschen hingegen kam eigentlich überall kaum bis gar kein Wasser raus. Reichte aber aus, wenn man jetzt nicht die große Rund-um-Körperpflege machen wollte. Auf jeden Fall ist diese Flatrate ein Muss für die nächsten Jahre.
Am Donnerstag konnte man dann endlich auf das offizielle Festivalgelände. Für mich war da noch nichts dabei, da auch nur 2 Bühnen besetzt waren und dort hauptsächlich elektronische Musik lief. Doch am Freitag ging es los mit den großen Hauptacts. Deshalb hieß es auch erstmal anstehen am Eingang. Ich wurde noch nie soviel durchsucht, wie dort, deshalb auch die Wartezeiten. Jede Tasche meiner Bauchtasche wurde geöffnet und selbst die Taschentücherpackung wurde überprüft. Zum Glück haben die Betreiber das gemerkt und Samstag war es deutlich entspannter. Aber es war auch voll, da die meisten zu dem deutschen Rapper Finch Asozial wollten (es war noch über eine Stunde Zeit bis zu seinem Auftritt). Auch wir gingen später dort hin, doch eher weiter hinten, denn es soll angeblich sehr heftig gepogt werden. Zum Auftritt kann ich sagen, dass ich mir viel mehr erwartet hätte bei dem aktuellen Hype (bekannt durch den Song Abfahrt) um ihn. Auch von weiter weg sah alles nicht so heftig aus, doch anscheinend soll jemand sogar gestorben sein durch das Aufeinanderspringen, offizielle Bestätigung gab es allerdings nicht. Dann ging es weiter zu Dame an den HipHop Beach. Der österreichische Newcomer ist vor allem in der Gamerszene bekannt. Der Platz vor der Bühne war zur Hälfte sehr gut gefüllt und das Publikum ging auch ordentlich ab. Beim Warten an der Hauptbühne gab es Musik von Alle Farben auf die Ohren. Im Radio kann ich mir die Songs kaum noch anhören, da sie rauf und runter gespielt werden. Doch live war das viel besser und hat mega Spaß gemacht. Bühnenpyroshow und Liveauftritte von den Sängern einiger Lieder, machten das zu einem echt guten Auftritt, was ich vorher nicht so erwartet hatte. Mein Highlight des Tages war dann Alligatoah. Ich höre ihn schon seit einigen Jahren, wenn auch nicht so aktiv und war auch noch nie auf einem seiner Konzerte. Deswegen sind Festivals immer super dafür. Wir haben es sogar sehr weit nach vorne geschafft, wenn auch an der Seite, trotzdem perfekter Blick auf das Hotel Kalliforniah. Vor allem die bekannten Songs, wie Du bist schön, Willst du oder Beinebrechen, brachten die Stimmung nach vorne. Doch ab und zu gab es so einen kleinen Abbruch, da die meisten die Songs gar nicht kannten. Alligatoah redet auch gerne mal sehr viel, was aber eher lustig anzuhören war. Die Bühnenperformance im Gesamten ist einfach mega gut. Wie eine Geschichte oder ein Film, der da auf der Bühne erzählt wird. Von unserem Campingplatz haben wir uns dann noch den Auftritt von Gestört aber GeiL angehört und schon war der Abend vorbei.


Am nächsten Abend war der Einlass deutlich entspannten, keine Schlangen und keine langen Kontrollen. Und da Zugezogen Maskulin eher eine spezifischere Band sind und zeitlich eh RIN spielte, war auch dort kaum was los. Wir waren knapp 100 Leute (wenn überhaupt), aber dadurch konnte man sehr nah ran. Die Leuten, die moshen wollten, taten das und zeitweise hatten wir einen riesigen Moshpit über den ganzen Strand, welcher angeheizt wurde von dem Duo auf der Bühne. ZM hatte ich vorher nur beim Preis für Popkultur gesehen und seit dem fand ich sie cool. Jetzt eben das erste Konzert, was meine Erwartungen voll getroffen hat.

Dann hatte ich mich vorher schon total auf Bosse gefreut. Die Wochen vor dem Helene hab ich bereits einige Livestreams von anderen Festivals angeschaut, unter anderem mit Bosse. Bosse´s Auftritt zählt zu meinen Lieblingen der ganzen Tage. Von Minute 1 an konnte man gar nicht anders als zu tanzen und mitzusingen. Die positive Stimmung von Bosse auf der Bühne schwappte auf das Publikum über, auch wenn gar nicht allzu viele da waren. Es war einfach nur unglaublich schön. Vor allem der Abschluss mit dem Song Frankfurt Oder sorgte nochmal für „Extase“. Bosse sagte es selbst, er hat es nicht leicht zwischen RIN und Kontra K aufzutreten, aber sehr gut gemeistert. Wie gesagt, folgte dann Kontra K. Bei keinem anderen war der komplette Platz voll. Er war das Highlight des diesjährigen Festivals. Ich höre seine Musik nicht so gerne, weshalb wir uns auch nicht so viel angeschaut haben. Aber was ich gesehen, war sehr gut. Die Fans gingen ab und die Bühne stand in Flammen (nicht wortwörtlich). Ich wollte dann lieber zeitig zum HipHop Beach, da ich mich total auf Trettmann gefreut habe. Ein viertel Jahr erst höre ich ihn sehr aktiv, aber ich hab es sofort gefeiert. Wer zeitig kommt, kann auch sehr weit vorne stehen. Von Trettmann habe ich vorher den Splash-Auftritt mit der ersten Ankündigung seines neuen Albums gesehen und konnte die neuen Songs schon ein wenig. Die Albuminfos und ein paar Songs spielte er auch zu Beginn. Als Specialguest kam noch GZUZ zu Knöcheltief auf die Bühne. Dieser hatte schon Freitag seinen Auftritt. Alle gingen sofort zu jedem Song, egal ob neu oder alt, schnell oder langsam, total ab. Und ich muss sagen, ich hab noch nie auf einem Konzert erlebt, dass wirklich fast jeder mitgesungen die ganze Zeit mitgesungen. Teils waren die Fans lauter als Tretti. Es war einfach eine super entspannte und schöne Stimmung. Leider war es auch schon der letzte Auftritt für die Festivalzeit auf dem Helene.

Generell kann ich sagen, dass ich sehr positiv überrascht war, da man doch vorher einige negative Sachen gehört hat. Das LineUp hat mir zugesagt, doch man hat deutlich gemerkt, welche Musikgenres vor allem angesagt bei den Besuchern waren. Für jeden war aber eigentlich etwas dabei. Genauso beim Essen. Pizza, Handbrot oder Döner, alles, das Herz begehrt. Auch das Cashless Payment funktionierte sehr gut. Blöd ist nur, dass man für die Aktivierung und die Buchungsvorgänge schon einen Euro abgezogen bekommt. Und auch die Toiletten-Flatrate war Gold wert. Alles in allem ein gutes Festival. Ich denke, dass es in den nächsten Jahren noch mehr Aufmerksamkeit bekommen wird und mehr Besucher kommen wollen, auch wenn dann erstmal Platz geschaffen werden muss.
Ein Festival steht dieses Jahr noch an, wenn auch nur einen Tag. Und zwar das Lollapalooza in Berlin. Vor allem gehe ich dort wegen KRAFTKLUB hin, aber auch so ist es immer ein sehenswertes Festival. Mehr zum Tag auf dem Lolla dann im nächsten Blogpost dazu.
XOXO